Fis Schüler Grand Prix in Ruhpolding
Der Fis Schüler Grand Prix in Ruhpolding ist ein internationaler Einladungswettkampf für die stärksten Springer im Alter von 10-12 Jahren aus verschiedenen Nationen, diesmal waren es 10 Nationen, unter anderem Slowenien, Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Schweiz, etc.
Dieses Jahr durften 6 Springer und 2 Springerinnen aus der Schweiz nach Ruhpoldingen reisen, das Anmeldekontigent konnte damit ausgeschöpft werden. Mit dabei: 5 Athleten vom SC am Bachtel - Yanick, Syrill, Marius, Simone und Celina - sowie Néo (Vallée de Joux), Mathis (SC Einsiedeln) und Marco (SC Gstaad). Die Berichte der Bachteler Athleten unten sind ein bisschen ausführlicher, nicht weil sie besser waren als die anderen Schweizer, aber weil ich einfach mehr zu schreiben weiss über die eigenen Athleten.
Das Wichtigste gleich zu Beginn: Kein Podestplatz, aber fünfmal knapp am Podest vorbei. Wir haben an diesem Wochenende ein paar fantastische Sprünge gesehen und zwar nicht nur von einem oder von zwei Schweizer Athleten, sondern von fast allen Athleten - das ist doch bemerkenswert.
Yanick Wasser setzte in der S13-Kategorie seinen ersten Wertungssprung auf 42 Meter und lag damit nach Durchgang eins auf dem 2. Zwischenrang, nur knapp hinter dem späteteren Sieger Rok Masle aus Slowenien. Leider schlichen sich im zweiten Durchgang kleine Fehler ein und Yanick landete bereits bei 39.5 Metern. Er verpasste das Podest am Schluss um 1.9 Punkte, das sind umgerechnet ca. 0.79 m. Nach ein paar Tränen war die Welt aber schnell wieder in Ordnung. Yanick konnte mit seinem ersten Sprung zeigen, dass er zu den besten Springern in seinem Alter gehört. Aber der Wettkampf hat auch gezeigt, dass international nur einer guter Sprung nicht für ein absolutes Top-Resultat reicht - es müssen zwei gute Sprünge sein. Und Yanick muss wieder bereit sein die kleinen technischen Fehler in seinem Sprung auszumerzen - bereit sein im Training immer wieder zu lernen und nicht zufrieden zu sein, weil es ja momentan gerade genügt.
Syrill Wyss wollte beim Einzelwettkampf einfach zu viel und mit zwei eher mittelmässigen Sprüngen flutete es ihn in der Rangliste weit nach hinten. Am Sonntag beim Teamwettkampf zeigte er mit zwei Sprüngen auf 38m, dass am Samstag weit mehr möglich gewesen wäre. Die Leistungsdichte war enorm, aber bei seinem ersten internationalen Einsatz zeigte auch Syrill auf, dass der Abstand zur Spitze mit Top-Sprüngen kein weiter ist.
Marius Sieber ist sicherlich die Überraschung dieses Wochenendes. Am Samstag hatte er beim ersten Durchgang einfach zu wenig Geduld und sprang viel zu früh ab. Die Folge war ein 34m-Hüpfer. Im zweiten Durchgang stimmte dann das Timing viel besser und Marius musste erst bei 40 Meter zur Landung ansetzen und er erreichte damit die drittbeste Weite aller Teilnehmer. Und dann...ja dann...packte er am Sonntag beim Teampsringen mit 41 und 42 Metern zwei super Sprünge aus. Keiner der S12-Springer erreichte am Sonntag diese Weiten - Marius hätte mit diesen zwei Sprüngen den Einzelwettkampf gewonnen oder zumindest einen Podestplatz geholt...unglaublich. Aber egal...wenn und aber...Marius hat gesehen, dass er mehr als nur konkurrenzfähig ist.
Simone Buff hatte mit den Strapazen des vorangegangenen Sommerlagers am meisten zu kämpfen. Am Freitag hatte sie Bauchweh und Schwindel. Am Samstag ging es dann einigermassen. Mit aber eher schlappen Beinen und zu wenig Überzeugung gingen die Sprünge dann einfach 3-4 Meter zu wenig weit. Technisch stand sie den Konkurrentinnen in nichts nach, aber Power, Frechheit, ein bisschen Ausdauer und auch Überzeugung sind alles Dinge, die noch zu wenig vorhanden sind. Wenn Simone in allen physischen Bereichen noch viel mehr an sich arbeitet, dann wird sie in Zukunft nicht nur schön, sondern auch weit springen, davon sind wir überzeugt.
Celina Wasser gehörte mit Jahrgang 2006 noch zu den jüngeren Athletinnen in der S12-Kategorie. Weil Sina Arnet als beste Schweizerin mit Jahrgang 2005 in den Ferien weilte, durfte Celina mit, auch wenn sie erst seit wenigen Monaten regelmässig auf 40m-Schanzen trainiert. Ich war mir bewusst, dass es nicht ganz einfach wird und dem war auch so. Ich wusste aber auch, dass Celina mehr kann als die 25 und 26.5 Meter, die sie am Samstag zeigte. Am Sonntag beim Teamwettkampf und beim letzten Sprung dann kam er endlich...der 30m-Sprung - es waren sogar 30.5m. Es war einfach ein perfekter Abschluss für sie, für mich, für uns. Ein Sprung, der andeutete, was Celina drauf hat - und wenn die Zehen noch so mitarbeiten, wie wir uns das vorstellen, dann geht dieser Sprung nicht nur auf 30, sondern auf 35 Meter...und dann steht Celina bei den Mädchen plötzlich auf dem Podest...so schnell geht das...vielleicht ja nächstes Jahr...
Néo Freiholz (SC Vallée de Joux) gelang ein guter erster Wertungssprung in der S12-Kategorie und er konnte als zweitletzter in den Finaldurchgang starten. Leider klappte es dann im Finale nicht wie gewünscht und mit zwei Metern weniger reichte es nicht mehr fürs Podest. Aber mit einem guten 5. Rang darf er sicherlich zufrieden sein.
Mathis Czekala (SC Einsiedeln) lag nach Durchgang eins in der S12 auf Rang 8, bevor er im Finaldurchgang weitenmässig noch einen draufsetzen konnte. Mit 40.5 Meter arbeitete er sich Platz für Platz nach vorne, fürs Podest reichte es am Schluss aber auch nicht. Er kann sich aber über einen guten 4. Rang freuen.
Marco Bertsch (SC Gstaad) klassierte sich in der S13 auf Rang 21. Im Teamspringen am Sonntag konnte er sich steigern und es flog noch ein paar Meter weiter.
Ah ja, beim Teamwettkampf gab es auch zwei 4. Plätze. Bei den jüngeren S12 mit Celina, Marius, Néo und Mathis fehlten am Schluss - nach 8 Sprüngen - nur 2 Punkte aufs Podest, das ist - ihr wisst es vielleicht schon - nicht mal ein Meter. Auch auf Rang 1 und 2 fehlte nicht wirklich viel. Aber immerhin die Österreicher und die Polen hinter sich gelassen, das tönt eigentlich nicht so schlecht. Bei den älteren S13 mit Simone, Marco, Syrill und Yanick fehlte dann doch ein bisschen mehr aufs Podest, aber auch sie zeigten eine gute Leistung.
Am Samstagnachmittag durften die Kids Bogenschiessen und in den Seilpark. Das perfekte Programm für Skispringer. Das Wetter hielt diesmal und es blieb bis am Schluss trocken. Damit wurde es ein schöner und erlebnisreicher Nachmittag.
Die Erkenntnisse dieses Wochenendes: Wir sind auf dem richtigen Weg - wir haben einige sehr talentierte Springer - die Springer haben gesehen, was mit guten Sprüngen möglich ist - die Springer haben aber auch gesehen, dass nur ein guter Sprung nicht reicht - der Weg nach oben ist weit, aber alles ist möglich und was es dazu braucht? ...Viel harte Arbeit, Freude am Skispringen, Freude am Sport, Teamgeist, Athleten mit offenem Visier und mit viel eigener Motivation - Athleten, die bereit sind zu lernen - eine gute Infrastruktur - gute Trainer mit viel Know-How, Freude und Energie für diese jungen Menschen - und dann, ja dann sind wir gespannt wie sich diese Mädchen und Jungs weiter entwickeln...wir haben an diesem Wochenende ein paar fantastische Sprünge gesehen...wir freuen uns auf das, was alles noch kommt.
Wir müssen jetzt kurz die vielen knapp verpassten Podestplätze verdauen...und dann können wir zurückblicken und sehen, dass wir teilweise sehr, sehr gute Sprünge von Schweizer Skispringern gesehen haben. Herzliche Gratulation an alle Athleten und viel Freude und Motivation für den weiteren Weg.
Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren aus Ruhpolding, die wieder einen super Anlass für die jungen SpringerInnen auf die Beine gestellt haben!
Wir freuen uns auf nächstes Mal...
Nicola, 24.07.2016
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