Alpencupfinale in Chaux-Neuve
Wie üblich - mit Ausnahme vom letzten Jahr - fand das Finale der Alpencupserie wieder in Chaux-Neuve (F) statt. Trotz Temperaturen, die eher an Sommerskispringen erinnern, konnten die Wettkämpfe unter regulären Bedingungen durchgeführt werden. Dank eher kälteren Nächten und viel Einsatz von Calcium-Magnesium-oder-was-auch-immer waren die Sprungwettkämpfe auf der K57 der Damen kein Problem. Die Wettkämpfe der Herren auf der K108 sind dank gekühlter Eisspur sowieso eine sichere Sache, auch bei Plus 15 Grad.
Angereist waren mit Mario, Lars, Dominik, Rea und Simone insgesamt fünf Bachteler. Lars musste leider bereits am Freitag krankheitsbedingt wieder heimreisen.
Rea Kindlimann
Rea hatte diese Saison ihren ersten Einsatz an einem Alpencup in ihrer Karriere, und zwar am 7. August 2016 auf der HS65 in Klingenthal (D). Mit 39 und 41 Meter landete sie damals auf dem 40. und damit drittletzten Platz - vor zwei Rumäninnen. Die Resultate wurden in der Folge kaum besser. Beim Heim-Alpencup in Einsiedeln auf der HS77 im September flog (hüpfte) sie fast identisch weit wie in Klingenthal und landete damit erstmals auch international auf dem letzten Platz.
Was danach geschah, ist doch ein kleines Märchen. Im Herbst tolle Sprünge an der SM - zwischendurch wieder eine Baisse anfangs Winter - und jetzt springt Rea beim Alpencup in Chaux-Neuve mit unglaublich viel Selbstvertrauen auf Rang 9. Oder in den Worten des italienischen Trainers: "Rea, volle Einsatz, volle Attacke". Das war sehr, sehr geil. Rea springt gleich weit wie Athletinnen, die ihr im letzten Sommer beim Alpencup in Einsiedeln 30 Meter abgenommen haben - pro Sprung notabene.
Beim anschliessenden Kombinationslauf waren zwar nur noch sieben Girls am Start, trotzdem ist für uns der 2. Schlussrang von Rea ein sehr, sehr wichtiger. Mit viel Herz und Kampfgeist pflügte sich Rea durch die tiefe Strecke und sie verteidigte ihren guten Startplatz mit Bravour. Mit noch besseren Beinen und einer etwas aerodynamischeren Abfahrtshocke wäre vielleicht sogar noch ein Angriff auf die Spitzenposition möglich gewesen. Nach Runde eins hatte Rea bereits 20s gut gemacht. Danach konzentrierte sie sich aber etwas mehr aufs Verwalten ihres Podestplatzes und aufs Vorbeilassen der 60 männlichen Kombinierer, die zeitgleich auf der Strecke ihre Runden drehten. Wir können es ihr nicht Übel nehmen.
Erstmals durften/mussten wir an einem Alpencup auf die Siegerehrung warten. Wir glauben, es war nicht das letzte Mal. Der Langlauf am Samstag war spät am Abend, die Siegerehrung noch später und so war die Erholungszeit auf den Sonntag halt sehr kurz. Da half auch die heilige Ursula, die wir beim Auslaufen bei der Kirche in Chaux-Neuve antrafen, nicht viel. Die beiden Sprünge am Sonntag fielen auch dementsprechend aus. Aber das war uns dieser 2. Rang einfach wert.
Dominik Peter
Dominik startete im Sommer 2016 in Einsiedeln in seine bisher erfolgreichste Alpencup-Saison. Vor allem der 4. Rang im September in Hinterzarten bleibt dabei in Erinnerung. Der Start in den Winter in Seefeld war dann mit den Rängen 16 und 28 nochmals durchaus ein guter. Ab dann ging es zumindest resultatmässig aber abwärts. Weder bei der Junioren-WM noch beim Alpencup-Finale in Chaux-Neuve vermochte Dominik - entgegen dem Eindruck auf dem Bild - seine besten Sprünge abzurufen.
Warum und wieso wissen wir nicht. Wir hoffen, er weiss es. Wir sind aber zuversichtlich, dass Dominik die richtigen Schlüsse aus seiner insgesamt doch sehr erfolgreichen Saison ziehen wird. 96 Alpencup-Punkte ersprang sich Dominik in dieser Saison. Wir sind gespannt auf die nächste Saison.
Simone Buff
Für Simone waren es in diesem Jahr die ersten Einsätze an Alpencups. Die Weiten und Platzierungen blieben dabei das ganze Jahr hindurch auf ähnlichem Niveau. Auch beim Alpencupfinale in Chaux-Neuve konnte sich Simone nicht mehr steigern. Für weitere Sprünge fehlt dann doch relativ viel entsprechendes sportartspezifisches Training. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich das bald ändern wird. Und dann geht es auch im Springen wieder einen Schritt vorwärts.
Mario Anderegg
Mario sprang die ganze Saison hindurch auf einem ähnlichen Level. Schlussränge zwischen 50 und 65 schauten dabei heraus. Für bessere Platzierungen fehlte dann doch noch der eine oder andere Meter. Mit kleinen technischen Verbesserungen im Sprungablauf fliegt es unten aber schnell mal 5-10 Meter weiter. Wenn Mario bereit ist, weiter an seinem Absprung/Übergang zu feilen, dann kommt er plötzlich einmal ins Fliegen. Wir sind gespannt.
Lars Kindlimann
Lars kehrte diese Saison nach einer langen krankheitsbedingten Zwangspause wieder in den Alpencup zurück. Eines seiner besten Resultate gelang ihm mit Rang 48 Mitte Januar in Schonach. In den Trainings lief es teilweise deutlich besser. Bei den Wettkämpfen konnte Lars aber noch nicht wirklich überzeugen. Gesundheitlich war es vor allem diesen Winter wieder ein Auf und Ab. Stabil ist anders. Wir glauben, dass Lars ein begnadeter Skispringer ist. Warum und wieso Körper und Kopf nicht immer mitmachen, wissen wir noch nicht so genau. Wenn die Work-Life-Balance irgendwann stimmt, stimmt es auch auf der Schanze. Und dann ist Skispringen wieder mit Leichtigkeit verbunden und nicht mit Chrampf.
Lotti Suter
Lotti fiel aufgrund einer Knieoperation den ganzen Winter aus. Letzten Sommer ersprang sich Lotti einige durchaus passable Resultate bei den Ladies-Alpencups in Deutschland und in Einsiedeln. Wir hoffen, dass Lotti diesen Sommer ohne Knieschmerzen wieder da anknüpfen und sich auf und neben der Schanze weiter steigern kann. Wir freuen uns, wenn es heisst: "Lotti is back on the hill!"
Die Alpencup-Wettkämpfe starten wieder im Sommer 2017. Die Ladies-Alpencups im August und die Alpencups der Jungs im September. Vermutlich macht die Alpencup-Serie erstmals nach langer Zeit wieder Halt in Kandersteg. Vor allem für die Schweizer SkispringerInnen wird das ein Highlight. Und vielleicht folgt ja dann im Winter die Junioren-WM an gleicher Stelle. Wir werden sehen.
Währenddem wurde auch in Gibswil eifrig trainiert. Am Samstag beim Trainingstag begrüsste die Springer schönster Sonnenschein. Endlich klappte es auch mit der HS67m-Schanze, nachdem wir an den Samstagen zuvor entweder Probleme mit der Seilwinde hatten oder einfach extrem Pech mit dem Wetter. Diesmal funktionierte alles bestens.
Mattenskispringen in Gibswil Anfang/Mitte März. Realismus, anstatt vergangener Ideale nachzurennen. Ein Dankeschön an die Trainer für den Einsatz und wir freuen uns, wenn die Mädchen und Jungs dann beim HNT-Finale nochmals schöne Sprünge in den Hang zaubern.
Bis dann gilt, was immer gilt...
GO Bachtel GO
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