Bachtelcupfinale oder einfach GO Bachtel GO
Was für ein Wetter - was für ein Tag. Ein perfekter Tag um Geschichte zu schreiben. Beim Bachtelcupfinale standen zwar anzahlmässig nicht viele Athleten am Start, dafür aber war es qualitativ ein hochstehender Wettkampf. Es war ein magisches Wochenende mit ganz, ganz vielen Highlights.
Mission Schanzenrekord: Der Schanzenrekord der grossen Bachtelblick-Schanze hatte bei den Herren nun schon seit sechs Jahren bestand, bei den Damen waren es sogar deren acht. Keiner war sich sicher, ob diese Schanzenrekorde jemals überboten werden könnten. Einerseits, weil es bei den Herren jenseits der Hill Size einfach extrem schwierig zum Landen ist, andererseits fehlte bei den Damen in den letzten Jahren eine Athletin, die überhaupt in der Lage war so weit zu springen.
Aber heute, heute war ja alles anders. Lokalmatador Mario Anderegg nahm seinen ganzen Mut zusammen und knallte beim dritten Wertungsdurchgang seine ganze Kraft auf den Schanzentisch und es schoss ihn weit in die Zürcher Oberländer Bergluft hinaus. Weit, weit unten, kurz vor der letzten weissen Linie, setzte er zur Landung an - es waren genau 68 Meter, gemessen mit der neuen Videoweitenmessung von Swiss Ski - und damit einen halben Meter mehr als der bisherige Rekord. Eine Punktlandung so zusagen. Wir glauben, es war der erste Schanzenrekord, den sich Mario in seiner Karriere erspringen konnte und wir gratulieren dazu von ganzem Herzen.
Bereits im Frühsommer begann die Misson Schanzenrekord der Damen. Rea Kindlimann wollte sich unbedingt bereits beim ersten Bachtelcup diesen Rekord sichern. Damals klappte es aber überhaupt nicht. Die Sprünge wurden durch dieses Ziel nicht besser, sonder eher verkrampfter. Diesmal war alles ein bisschen anders. Bei den ersten beiden Wertungssprüngen starteten, aufgrund der "Go Bachtel GO"-Meisterschaft, alle Athleten aus der gleich tiefen Luke. Daher mussten wir uns auf die Durchgänge drei und vier konzentrieren, in welchen die Damen wieder ein bisschen mehr Speed zur Verfügung hatten. Der dritte Sprung klappte dann trotz mehr Anlauf überhaupt nicht - nur 60 Meter und damit noch weit weg von den angepeilten 63 Metern. Und dann...ja dann musste er einfach kommen.
Der letzte Wettkampfsprung in Gibswil des Tages und des Jahres 2017 für Rea. Eine letzte Chance Geschichte zu schreiben. Genau zwei Jahre ist es her, da springt Rea beim Bachtelcupfinale 2015 auf den letzten Rang mit einem Sprung auf historisch wenig Meter - es waren deren 28.5. Das hat vor ihr und nach ihr wohl keiner geschafft. Und jetzt, genau zwei Jahre später, bei ihrem letzten Wettkampfsprung an diesem Tag und in diesem Jahr packt Rea einen sensationellen Sprung aus. Mit unglaublich viel Selbstvertrauen und unglaublich viel Dynamik springt Rea auf 64.5 Meter - weit über die rote Linie hinaus - und verbessert damit den alten Damenrekord um ganze zwei Meter. Sehr, sehr cool. Und ganz ehrlich: Das, Nein das, hätten wir vor zwei Jahren nicht gedacht, so viel ist sicher. Und wir wissen jetzt mit absoluter Sciherheit: Das Leben schreibt immer noch die schönsten Geschichten.
Die erstmalige Austragung der "GO Bachtel GO-Meisterschaft" gewonnen haben Felix Trunz auf der HS67, Janne Hösli auf der HS25 und Simon Kinscherf auf der HS15. "Das beste Mädchen" gewonnen haben: Rea Kindlimann auf der HS67, Nora Gutknecht auf der HS25 und Leona Woodtli auf der HS15. Auf der grossen Schanze setzte sich Felix als jüngster gegen die anderen durch, wobei man dabei erwähnen muss, dass der zweitplatzierte Mario Anderegg jeweils freiwillig auf ein paar Anlaufluken verzichtet hat und der drittplatzierte Yanick Wasser als einziger ohne Wettkampfskombi und auch noch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte gesprungen ist.
Seinen letzten Sprung überhaupt als Aktiver machte am heutigen Tag Elias Dietrich. Neben Lehre, Schule und anderen Hobbys war es für ihn schwierig geworden regelmässig zum Springen zu kommen. So hat er sich entschieden, seine Skis an den Nagel zu hängen. Sogleich hat er an diesem Tag seinen neuen Job gefasst und er konnte sich als Wettkampfleiter versuchen. Wir freuen uns darauf, ihn in Zukunft neben der Hilfe bei den Wettkämpfen auch als Trainer und Betreuer an Trainingstagen oder auswärtigen Wettkampfbesuchen einsetzen zu können. Merci Elias für alles.
Damit sein letzter Sprung nicht ein hundsgewöhnlicher wird, sind alle Bachteler Athleten nach ihrem letzten Wettkampfsprung nochmals nach oben und haben ihren Teamkollegen ein letztes Mal ganz nach oben auf den Anlaufturm begleitet. Erstmals überhaupt durften wir einen Sprung mit 10 Athleten auf der Bachtelblick-Schanze bestaunen. Zwei Balken standen zur Verfügung, das heisst zu fünft mussten sich die Kids auf einen Balken zwängen. Elias brachte als letzter seine Skis nicht mehr in den Anlauf und er musste nochmals zurück zu den Gates und es rückwärts versuchen. Das klappte dann. Im Sekundentakt rutschte einer nach dem anderen in die Anlaufspur und so durften wir und alle Zuschauer den ersten Zehnersprung in Gibswil mitverfolgen. Sehr cool.
Weitere magische Momente durften wir erleben als Nora als Vorspringerin zum ersten Mal überhaupt über die grosse Bachtelblick-Schanze gesprungen ist - und als Leon in seinem zweiten Wertungssprung zum ersten Mal in seiner Karriere in einem Wettkampf in Gibswil über die 60m-Marke geflogen ist. Es waren genau 61 Meter und als Stilnote bekam er dafür von seinem Papa eine 17.5. Und wie ihr vielleicht schon wisst - die Geschichte wiederholt sich: Leon landete vor ziemlich genau zwei Jahren und einem Monat beim zweiten Bachtelcup 2015 mit einem historisch wenig weiten Sprung von 32 Metern auf dem letzten Platz. Und jetzt fliegt Leon auf 61 Meter und ganz ehrlich: Das, Nein das, hätten wir vor zwei Jahren nicht gedacht, so viel ist sicher.
Wir haben uns gefreut über die coolen und frechen Auftritte von unseren Kleinsten auf der HS15 und auf der HS25. Da waren ein paar super Sprünge mit dabei und zwar von allen. Wir freuen uns auf die weitere Arbeit mit unseren Kleinsten und eines wissen wir jetzt mit Sicherheit: mit Geduld, Freude, Teamgeist und akribischer Arbeit klappt es irgendwann auch auf der grossen Schanze, irgendwann.
Nach einem gemütlichen Abend mit Raclette und vielen Leuten in einem vollen Festzelt, ging es für die meisten Kids und Trainer diesmal nicht nach Hause, sondern diesmal wurde direkt an der Schanze geschlafen. Die ein bisschen älteren Jungs und Mädchen stellten ihre Zelte zum Schlafen weit oben - auf Höhe Schanzentisch - mitten in der Wiese auf. Das dabei das Zelt der Jungs mächtig schräg in der Landschaft stand, störte sie nicht wirklich. Der Rest suchte sich ein Plätzchen zum Schlafen im Rechnungsbüro, in der Garderobe oder in einem der mitgebrachten Camper. Alle konnten am Schluss irgendwie schlafen, den einen war es fast zu heiss, die anderen sind fast erfroren. Wirklich viel geschlafen hat wohl niemand. Aber irgendwie war das ja auch nicht das Hauptziel. Sie haben alle was erlebt, was sie so schnell nicht vergessen werden und den Schlaf, den kann man ja nachholen.
Und wie schon gesagt, es war ein magisches Wochenende. Dominik Peter springt sich beim Alpencup in Predazzo in eine super Herbstform hinein. Mit den Rängen 6 und 4 zeigt er auf der HS104 in Predazzo zwei sehr, sehr coole Leistungen.
Alle Infos dazu findet ihr hier >
Wir danken allen, die dabei waren, allen, die uns immer unterstützen und allen, die diesen Weg mit uns gehen. Wir freuen uns auch in Zukunft auf ganz viele magische Momente mit einem fantastischen Team.
GBG - GO Bachtel GO
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